Qualität und Aussagekraft der Ist-Daten verbessern

Eine Geschichte aus dem Alltag ...

Mitte der 90er Jahre, während meiner Tätigkeit als Interims-Firmenkundenberater in einer ostdeutschen Sparkasse hatte ich folgendes Erlebnis: Bei einem meiner Kunden ging das vorläufige Ergebnis der BWA ab dem Spätsommer sehr stark ins Negative. Dies machte den Unternehmer nervös, weil er nicht wusste wo er steht, auch wenn ihm klar war, dass das negative Ergebnis auf seinen vorsaisonalen Einkauf zurückging und insofern nicht der Wirklichkeit entsprach. Viel schlimmer war aber, dass meine Kollegen in der Marktfolge regelmäßig nervös wurden, wenn sie die tiefroten Zahlen in der BWA sahen. Und das wiederum war etwas, womit der Unternehmer - ein ansonsten gestandener Geschäftsmann - überhaupt nicht umgehen konnte.

... was war tun tun

Im Gespräch zeigte sich, dass das Unternehmen über ein funktionierendes Warenwirtschaftssystem verfügte und zu jeder Zeit eine halbwegs verlässliche Aussage darüber treffen konnte, wie hoch sein Warenbestand war. Ich habe ihm empfohlen, den Lagerbestand jeweils am Monatsende festzuhalten und seinem Steuerberater mit der Bitte zur Verfügung zu stellen, die entsprechende Bestandsänderung monatlich zu buchen. Kein Problem, fortan verschwanden die Verluste in der Phase des vorsaisonalen Einkaufs, selbstverständlich sanken auch die monatlichen Überschüsse in der Phase des Abverkaufs. Der Unternehmer hatte fortan aussagekräftigere Ist-Zahlen und eine bessere Orientierung, meine Kollegen in der Marktfolge wurden nicht mehr beunruhigt, ich musste die Zahlen diesbezüglich nicht mehr kommentieren und relativeren und der Sparkassenkunde hatte deutlich weniger Stress.

Was kann daraus abgeleitet werden?

Daraus lässt sich für mich folgende Erkenntnis ziehen: Um die Aussagefähigkeit der unterjährigen BWA zu erhöhen, muss nicht zwingend ein großer Aufwand betrieben werden. Und Zahlen, die man erst durch eine Nebenrechnung erklären und ggf. relativeren muss, sind keine „guten" Zahlen - also was bekannt ist, sollte auch gebucht werden, denn die Buchung stellt regelmäßig den geringsten Aufwand dar.

Nicht immer ist die Lösung so einfach wie im obigen Beispiel, oft gibt es auch mehrere Faktoren von besonderer Relevanz, diese werden im Rahmen einer Analyse von mir herausgearbeitet und gemeinsam mit Ihnen eine Lösung erarbeitet, wie die Faktoren mit einem vertretbaren Aufwand erhoben werden können. Dabei geht es nicht um den letzten Cent Genauigkeit, sondern darum, dass die BWA Ihnen eine Orientierung darüber gibt, wo Sie in etwa stehen.

Ich habe viele Unternehmer kennengelernt, die zwar um die zahlreichen Einzelfaktoren wussten, in der Fülle aber den Überblick verloren hatten. Und wie wollen Sie in die richtige Richtung laufen, wenn Sie nicht wissen wo sie stehen?